P24 Passivhaus in Soyen

Rudolf und Else Artmann

 

Liebes Team von Lebensraum Holz,

 

unser Haus ist fertig, wir freuen uns wirklich jeden Tag, hier zu sitzen, in den Garten zu sehen und fühlen uns rundum wohl .

 

Wie kamen wir zum Passivhaus. Es war das Passivhaus das uns überhaupt zum Haus brachte.

Wir waren eigentlich ganz zufrieden in unserer Wohnung, aber die extrem hohen Nebenkosten und die Tatsache, dass wir keinen wirklichen Einfluss auf den Verbrauch der Energien hatten, passte uns nicht und es war halt schon manchmal ein bisserl eng.

 

Unser Sohn schwärmte uns eines Tages von dem Haus eines Kollegen vor – ein Passivhaus  . Wir konnten uns nichts darunter vorstellen und wollten es uns gerne ansehen. Wir fuhren nach Trostberg und was wir sahen, begeisterte uns völlig. Mein Mann war ganz fasziniert von der so extrem einfachen Haustechnik – ich von der geradlinigen einfachen und doch so effektvollen Architektur und Aufteilung der Räume.

 

So nun war es um uns geschehen. Ein Haus und Garten zu haben wäre schon schön – Aber? Wir überlegten, kalkulierten mit Ihrer Unterstützung, lieber Uli und Ihrer ersten Berechnung. So nahmen die  Zahlen und Pläne  konkretere Formen an. Es folgten schlaflose Nächte, ziemlich heftige Diskussionen. Immerhin sind wir beide über 60 und es war doch ein riesiger Berg vor uns. Seid ihr noch zu retten – so der Tenor vieler unserer Freunde.

Außerdem –auch noch  die Fragen   - wie lebt man in einem Passivhaus?

Im Winter frieren – im Sommer schwitzen? 

Wir sahen uns mit dicken Pullis im Winter vor dem Fernseher sitzen – und

im Sommer mit Schweißperlen auf der Stirne bzw. - nur bei geschossenen Rollos wäre es  auszuhalten-,  dann aber in einem finsteren Raum! - Das will ich auch nicht?!

Dann meine Angst, ich kann doch nur in einem kalten Raum und bei offenem Fenster schlafen, geht das dann noch?

 

Aber aller Fragen und Ungewissheiten zum Trotz wir wollten das Haus.

Als wir auch noch „unser“ Grundstück fanden –  das war dann der letzte Schubs ins Wagnis.

 

Planung – Genehmigung – Angebote, das ging ganz schnell. Leider war für uns dann erst mal Stop, denn die Wohnung ging nicht so schnell weg wie gedacht.

 

Aber irgendwann war auch das durchgestanden und  in genau 7 Monaten stand das Haus fix und fertig und wir konnten einziehen. Es lief wirklich alles super und genau nach Plan.

 

Seit einem Jahr wohnen wir nun hier – und  wir haben einen Winter und  einen Sommer ausgehalten!!!

 

An sonnigen Tagen im Winter bzw. Frühjahr liefen wir im Haus teils mit T-Shirt , denn die Sonne wärmte unser Wohnzimmer auf 24° und mehr -  die Türe auf und  das ganze Haus wurde erwärmt. Besuch kam mit dicken Jacken, sah unsere T-Shirts und meinte, ob wir noch nicht gemerkt hätten, dass es Winter ist.

Im Übergang bei nebligen Tagen lief die Wärmepumpe und wenn es draußen richtig kalt wurde, heizten wir im Wohnzimmer unseren Holzofen, diese Wärme reicht dann für das ganze Haus.  Im Bad haben wir mit einer Zeitschaltuhr den elektrischen Handtuchtrockner für eine Stunde am Morgen an, bevor wir ins Bad gehen. Das ist völlig ausreichend. Tagsüber hat der Raum dann so um 20°. Wir haben NICHT gefroren.

 

Im Sommer muss man verschatten, das ist richtig, aber es ist nicht dunkel im Raum, sondern es gibt eine total schöne Stimmung – fast etwas mediterrane  und man empfindet es eher angenehm, nicht so grelles Sonnenlicht im Raum zu haben, wenn es draußen richtig heiß ist.

 

Und - Fenster kann man aufmachen wann und wie viel man will. Man muss nur wissen, dass dann im Winter die Wärme wieder nachgeheizt werden muss und im Sommer die Wärme in die Räume kommt. Aber das ist ja immer so.

Im Schlafzimmer habe ich immer noch die Fenster nachts offen – das ist zwar nicht so ganz Passivhausgerecht aber für uns passt es so.

 

Warmwasser erhalten wir über die Wärmepumpe. Das ist die einzige Energie, die wir über das ganze Jahr verbrauchen. 

 

Seit unserem Einzug haben wir 1422 kwh Strom für die Wärmepumpe verbraucht.

Da wir im letzten Winter noch keinen Holzvorrat hatten, haben wir Holzbrikett und Kaminholz im Baumarkt gekauft und dafür ungefähr 70,00 € ausgegeben

 

Über die Photovoltaik-Anlage haben wir 2800 kwh Strom erzeugt  - also die Bilanz sieht doch gut aus.

 

So wäre eigentlich jetzt noch einmal unser Anfangssatz passend – wir fühlen uns rundum wohl in unserem Haus.

 

Im November 2010                                                    Rudolf und Else Artmann aus Soyen