P6 Passivhaus Dalke Johanneskirchen

Unser Ökohaus in Johanniskirchen

     Als ich mir unser neues Haus eingebildet habe, für das meine Frau Margit zusammen mit unserem Architekten Alfons Lengdobler in allen Fragen des Designs die Verantwortung übernahm und ich unterstützt von Ingenieur Brummer im Hinblick auf die Ökotechnik, hatte ich den Traum, unsere persönlichen Bedürfnisse mit den damals - vor 7 Jahren - möglichen Energiesparmaßnahmen in idealer Weise zu kombinieren.

     Meine Bedürfnisse, der ich als Autor und Seminarleiter heute vor allem schreibend arbeite, waren vor allem auf Licht und Wärme und viel Platz gerichtet. So bekam das Haus einen Wintergarten über die gesamte Südfront, der bis zum ersten Stock hoch reicht, sodass sich neben der normalen Wintergartensituation im Parterre im ersten Stock zwei wundervolle Innenbalkons ergaben. Selbst im tiefsten Winter kann man hier im Licht sitzen und arbeiten und sobald die Sonne nur ein wenig scheint, heißt sich der Wintergarten nicht nur selbst auf, sondern an vielen Tagen heizen wir damit auch das ganze Haus. Es ist in drei Zonen gegliedert, die aus der Wintergartenfront bestehen, dem mittleren zentralen Wohnbereich, der sich ideal über große Türen und Fenster zum Wintergarten beheizen und belichten lässt und in der Nordfront Räume, die kaum Wärme brauchen.

     Inzwischen sind die ganze Südfront und die Seiten längst von Wein und anderen Kletterpflanzen überwachsen, die im Sommer Schatten spenden und im Winter bei tief stehender Sonne den optimalen Belichtungs- und Heizeffekt nicht behindern, weil sie ihre Blätter abgeworfen haben und der Wein seine Trauben abgeliefert hat.

     Das Haus wurde vom Architekten Lengdobler in Ständerbauweise geplant mit einer natürlichen Isolierung, die sich sehr bewährt. Jedenfalls kommen wir spielend ohne Heizung aus – auch im strengen Winter. Dazu trägt die von Ingenieur Brummer geplante kontrollierte Belüftung bei. Wir holen uns die Luft ständig frisch und ohne irgendeinen Luftzug zu spüren nach einem Umweg durch die Erde ins Haus. Dadurch haben wir im Sommer einen leichten Kühlungseffekt und im Winter den Vorteil, dass wir nie von – 20 auf + 22 Grad hoch heizen müssen, sondern höchstens von + 8 auf + 22 Grad. Diese Differenz schaffen wir durch Wärmespeicherung unter dem Fundament des Hauses, die über die Jahre noch immer besser wird, weil sich der Boden offenbar gar nicht mehr so auskühlt.

     Auf dem Dach haben wir neben der dafür notwendigen Solaranlage, noch eine für unser Brauchwasser. Alles was vom Dach noch frei blieb und der ganze Car-Port sind von Photovoltaik bedeckt, sodass wir neben blauen Dächern – je nach Sommer – noch einen Zusatzeffekt in Gestalt von ca. 10 000.- Euro Stromgeld erzielen, den uns der Stromversorger überweisen muss.


     Wichtiger als diese angenehmen geplanten Ziele in ökologischer Hinsicht ist uns inzwischen noch die angenehme Atmosphäre in dem völlig aus Holz erstellten Haus, das nicht einmal einen Anstrich brauchte, weil das Lerchenholz sich selbst am besten schützt wie man an alten Hütten in den Alpen sehen kann. Lediglich im Wohnzimmer haben wir eine Art kleine Heizziegelwand eingebaut, die neben der Aufgabe als Raumteiler die Funktion hat, Strahlungswärme zu produzieren.

     Die Vermeidung von Elektrosmog mag noch das ihre zur angenehmen Situation beitragen. Sie gelang leicht, da wir Kaltlicht ohne Transformatoren verwenden, wofür der Strom direkt von der Solaranlage kommt, die ja den passenden Gleichstrom liefert. Überhaupt ist das ganze Haus auf Gleichstromversorgung ausgelegt mit Ausnahme weniger Steckdosen, die mit 220 Volt Wechselstrom betrieben und mittels Netzfreischalter zur Schlafenszeit neutralisiert werden.   

     Im Vergleich zu unserem alten Bauernhaus gleich nebenan ist es im neuen Haus ganz ohne Heizung im Winter genauso warm, aber die Luft natürlich viel frischer und ohne den lästigen austrocknenden Zentralheizungseffekt. An heißen Sommertagen bringt die Frische durch die Belüftung und die Möglichkeit der sanften Kühlung über die Wasserspiralen in den Wänden, die im Sommer mit kühlem Wasser beschickt werden können, angenehme Effekte.

     Mir persönlich ist es ein besonderer Genuss, dass ich praktisch bei fast jedem Wetter auf den Veranden an drei Seiten des Hauses oder auf den großen überdachten Balkonen im Osten und Westen oder im Wintergarten im Freien arbeiten kann. Der Wintergarten ist durch seine großen Schiebetüren ein vollwertiger Teil des Hauses und gleichzeitig auch Erweiterung des Garten- und Verandabereiches nach innen. Und selbst im Winter können wir noch wie im Freien auf den Innenbalkonen in er Sonne sitzen oder im Wintergarten auf den Schaukelmöbeln schwingen.

     Der einzige Nachteil nach den Erfahrungen der letzten Jahre in dieser Art von Haus ist die sich bei mir immer weiter verstärkende Aversion gegen andere, konventionelle Häuser, die so ohne alle Not die besten Chancen und schönsten Möglichkeiten verschenken. Das wäre – wie unser Haus zeigt – heutzutage einfach nicht mehr nötig. Wir könnten eine optimal auf unsere Bedürfnisse ausgerichtete weitestgehend natürliche Atmosphäre genießen, während auf dem Dach – ohne unser Dazutun - Geld verdient wird.