P1 Passivhaus Wasserburg
Wohn- und Bürogebäude als Passivhaus, Wasserburg am Inn
Bauaufgabe
Für eine als "Schwarzbau" errichtete Tiefgaragenzufahrt auf einem innerstädtischen Platz wurde von der
Stadt Wasserburg eine städtebaulichzufriedenstellende Lösung anvisiert.
Die Maßgabe war, eine Büro- und eine Wohneinheit von jeweils ca. 110 qm über der Tiefgaragenzufahrt zu
errichten. Weil es bisher schwierig war, Bauherren von einem Passivhaus "ohne Heizung" zu überzeugen,
dient nun das selbstgenutzte Wohn- und Bürohaus als Anschauungsobjekt.
Der "Passivhaus-Focus" ausschließlich auf den Energiebedarf sollte mit der Q5 Philosophie von Baukultur
und Raumgenuß in Einklang gebracht werden werden.
Das Passivhaus
Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem ein komfortables Innenklima ohne aktives Heizungs- und
Klimatisierungssystem erreicht werden kann – das Haus „heizt“ oder kühlt sich eben rein passiv. Per
Definition darf der spezifische Jahresheizwärmebedarf nicht größer als 15 kWh/(m²a) sein und der
Primärenergiebedarf (!) pro m² Wohnfläche 120 kWh/(m²a) (Raumheizung, Warmwasserbereitung,
Haushaltsstrom) nicht überschreiten. Dieser geringe Energiebedarf kann so komplett durch erneuerbare
Energien abgedeckt werden.
Die Planung
-Treppenhaus als Kaltraum im Norden
- Abstell-/ Nebenräume im nicht gedämmten EG als Kellerersatzräume
- hochgedämmte, kompakte Gebäudehülle
- Haustechnik innerhalb dieser gedämmten Hülle
- Fensterflächen nach Osten, Süden und Westen für solare Wärmegewinne auch im Winter
- Photovoltaik und Sonnenkollektoren im wasserburgtypischen Grabendach, optimal zur Sonne ausgerichtet installiert.
Die Kosten
Kosten Bauwerk: 395000 EUR
Umbauter Raum: 1548 m³ d.h. 255 EUR / m³
Wohn-/Nutzfläche: 199 m² d.h. 1985 EUR / m²
Bauteile und Baustoffe
Außenwand gedämmt:
lasierender Silikatanstrich, mineralischer Putz, Steinlamelle, OSB-Platte, Holzständer in Konstruktionsvollholz,
ISOFLOC / Lehmziegel, FERMACELL
Außenwand ungedämmt:
Sichtbeton / Lärchenlamellen
Innenwand:
FERMACELL, Holzständer in KVH, ISOFLOC
Decke über EG:
Stahlbeton, TJI-Träger, Fichtenriegel, ISOFLOC, geölte Eichendielen
Zwischendecke:
Brettstapeldecke, OSB-Platte, Fichtenriegel, Kalksplittschüttung, Eichendielen geölt
Dach:
FERMACELL, Lattung, Dampfbremse, ISOFLOC, TJITräger, Unterspannbahn, OSB-Platte mit
diffusionsoffener Unterspannbahn, Fichtenriegel, Fichtenschalung, Kupferstehfalzdeckung auf Dachpappe
Fenster:
geölter Holzrahmen in Lärche, Laibungskästen in Multiplex Birke, 3-Scheiben-Wärmeschutzglas
Ausbau:
Ahorn, Eiche, Rüster, Multiplex Birke, Stahl schwarz, Oberflächen jeweils geölt
Quintessenz:
Baustoffe "naturbelassen" verwenden, Bauteile möglichst einfach konstruieren mit hoher Funktionalität
Die Haustechnik
Elektro:
abgeschirmte Leitungen, Photovoltaikanlage 2,1 kWp, BUS-System
Heizung / Lüftung:
kontrollierte Wohnraumbe- und entlüftung über MAICOAEREX- Kompaktgerät mit Plattenwärmetau-scher und Nachheizung über Wärmepumpe,Vortem-perierung in Erdkollektor,Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung mit 8 m² Sonnenkollektor, 400 l -Standspeicher
Verschattung:
Lamellenrollos im Scheibenzwischenraum Der Qualitätsanspruch Blower-Door-Test auf Luftdurchlässigkeit
(Luftwechselrate = 0,44)
Thermografiemessung der Bauteile für Nachweis einer wärmebrückenfreien Konstruktion