P1 Passivhaus Wasserburg

Richard Kröff

Wohn- und Bürogebäude als Passivhaus, Wasserburg am Inn

 

Bauaufgabe

 

Für eine als "Schwarzbau" errichtete Tiefgaragenzufahrt auf einem innerstädtischen Platz wurde von der

Stadt Wasserburg eine städtebaulichzufriedenstellende Lösung anvisiert.

Die Maßgabe war, eine Büro- und eine Wohneinheit von jeweils ca. 110 qm über der Tiefgaragenzufahrt zu

errichten. Weil es bisher schwierig war, Bauherren von einem Passivhaus "ohne Heizung" zu überzeugen,

dient nun das selbstgenutzte Wohn- und Bürohaus als Anschauungsobjekt.

Der "Passivhaus-Focus" ausschließlich auf den Energiebedarf sollte mit der Q5 Philosophie von Baukultur

und Raumgenuß in Einklang gebracht werden werden.

 

Das Passivhaus

 

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem ein komfortables Innenklima ohne aktives Heizungs- und

Klimatisierungssystem erreicht werden kann – das Haus „heizt“ oder kühlt sich eben rein passiv. Per

Definition darf der spezifische Jahresheizwärmebedarf nicht größer als 15 kWh/(m²a) sein und der

Primärenergiebedarf (!) pro m² Wohnfläche 120 kWh/(m²a) (Raumheizung, Warmwasserbereitung,

Haushaltsstrom) nicht überschreiten. Dieser geringe Energiebedarf kann so komplett durch erneuerbare

Energien abgedeckt werden.

 

Die Planung

 

-Treppenhaus als Kaltraum im Norden

- Abstell-/ Nebenräume im nicht gedämmten EG als Kellerersatzräume

- hochgedämmte, kompakte Gebäudehülle

- Haustechnik innerhalb dieser gedämmten Hülle

- Fensterflächen nach Osten, Süden und Westen für solare Wärmegewinne auch im Winter

- Photovoltaik und Sonnenkollektoren im wasserburgtypischen Grabendach, optimal zur Sonne ausgerichtet installiert.

 

Die Kosten

 

Kosten Bauwerk: 395000 EUR

Umbauter Raum: 1548 m³ d.h. 255 EUR / m³

Wohn-/Nutzfläche: 199 m² d.h. 1985 EUR / m²

 

 

Bauteile und Baustoffe

 

Außenwand gedämmt:

lasierender Silikatanstrich, mineralischer Putz, Steinlamelle, OSB-Platte, Holzständer in Konstruktionsvollholz,

ISOFLOC / Lehmziegel, FERMACELL

 

Außenwand ungedämmt:

Sichtbeton / Lärchenlamellen

Innenwand:

FERMACELL, Holzständer in KVH, ISOFLOC

 

Decke über EG:

Stahlbeton, TJI-Träger, Fichtenriegel, ISOFLOC, geölte Eichendielen

Zwischendecke:

Brettstapeldecke, OSB-Platte, Fichtenriegel, Kalksplittschüttung, Eichendielen geölt

 

Dach:

FERMACELL, Lattung, Dampfbremse, ISOFLOC, TJITräger, Unterspannbahn, OSB-Platte mit

diffusionsoffener Unterspannbahn, Fichtenriegel, Fichtenschalung, Kupferstehfalzdeckung auf Dachpappe

 

Fenster:

geölter Holzrahmen in Lärche, Laibungskästen in Multiplex Birke, 3-Scheiben-Wärmeschutzglas

 

Ausbau:

Ahorn, Eiche, Rüster, Multiplex Birke, Stahl schwarz, Oberflächen jeweils geölt

 

Quintessenz:

Baustoffe "naturbelassen" verwenden, Bauteile möglichst einfach konstruieren mit hoher Funktionalität

 

 

Die Haustechnik

 

Elektro:

abgeschirmte Leitungen, Photovoltaikanlage 2,1 kWp, BUS-System

 

Heizung / Lüftung:

kontrollierte Wohnraumbe- und entlüftung über MAICOAEREX- Kompaktgerät mit Plattenwärmetau-scher und Nachheizung über Wärmepumpe,Vortem-perierung in Erdkollektor,Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung mit 8 m² Sonnenkollektor, 400 l -Standspeicher

 

Verschattung:

Lamellenrollos im Scheibenzwischenraum Der Qualitätsanspruch Blower-Door-Test auf Luftdurchlässigkeit

(Luftwechselrate = 0,44)

Thermografiemessung der Bauteile für Nachweis einer wärmebrückenfreien Konstruktion