P37 Passivhaus in Aßling

Bauherrschaft

Passivhaus "Am Wald":

 

Im Herbst 2007 wurde für uns klar, dass wir ein Haus bauen wollen, da wir ein kleines Stückchen Grund von der "Oma" geerbt hatten. Nun begaben wir uns auf die Suche nach Informationen, wobei uns schnell klar war, dass wir ein Haus für die Zukunft bauen wollten und die Heizkosten auch in 30 Jahren noch bezahlbar sein sollten. Die Recherchen ergaben, dass hier nur ein Passivhaus in Frage kommt, weil auch die "Berechenbarkeit" unseren naturwissenschaftlichen Ausbildungen (Informatiker und Psychologin) entspricht. Wegen die Lage direkt "Am Wald" und wegen der CO2-Bilanz entschieden wir, dass es ein Holzhaus werden und dass Stückholz für die nötige Wärme sorgen sollte.

Von Familie und Freunden belächelt, bestaunt und beraten ("überlegt Euch das ja gut..."), ließen wir uns insbesondere durch Besuche in Passivhäusern und durch Gespräche mit Passivhausbewohnern nicht beirren und setzten den Traum vom Zukunfts-Sonnen-Passivhaus mit Hilfe von R. Kröff und Euch, Lebensraum Holz, in die Realität um.

 

Heute, 3 Jahre später, haben wir das erste halbe Jahr in unserem Traumhaus verbracht. Oft sagen wir, dass es besser nicht sein könnte und wir nichts anders machen würden. Heute, am 16.10. läuft das erste mal der Holzofen (nachdem bei den Nachbarn schon seit Wochen wieder Rauch aus den Kaminen zu sehen ist).

Als besonders angenehm erleben wir die Lüftungsanlage und das angenehme Raumklima. Wie oft haben wir schon das Haus verlassen im T-Shirt, um kurz darauf wieder kehrt zu machen, um einen Pullover zu holen... In unserem Passivhaus ist immer Sommer und die Kälte draußen ist von innen nicht zu erahnen.

Das gefällt auch unserer neuen Mitbewohnerin, einer Katze aus

Sardinien, die sich hier wie im Süden vorkommt und sich so gerne die Sonne an den XXLSüdfenstern auf den Pelz scheinen lässt (auch wenn draußen nur 8°C

herrschen...)... Und auch wir haben durch die Fensterfront das Gefühl, draußen in der Natur zu sitzen.

 

Mittlerweile sind auch Familie und Freunde überzeugt und besuchen uns ganz gern in unserm Passivhaus (begleitet von anerkennendem Raunen). Und das zu Recht, denn eigentlich hatten wir uns das Haus nicht soo toll ausgemalt, wie es nun in der Realität ist, hatten insgeheim mit mehr Komforteinbußen gerechnet. Bisher konnten

wir jedoch keine Nachteile entdecken, nur Vorteile: z.B. keine beschlagenen Spiegel im Bad, und ausgeruht am Morgen im Schlafzimmer - auf die Lüftungsanlage wollen wir nie wieder verzichten müssen! Die niedrigen Heiz- und Stromkosten (wir haben auch die Waschmaschine und die Spülmaschine ans Warmwasser gehängt, da macht die Sonne das Wasser warm...) werden sich auszahlen. Übrigens kann man auch mit hocheffizienten "Neonröhren" ansehnlich beleuchten.

Der ganze Stolz des Hausherrn - der Kaminofen mit Wassertasche - mehr braucht ein Passivhaus nicht und mehr ist auch nicht da an Wärmeerzeugung. Eingeheizt wird wenn man Zeit und/oder Lust hat, Dank Pufferspeicher auch einfach mal auf Vorrat. Da 70% ins Warmwasser gehen ist Überhitzen kein Thema, die Oberflächen strahlen eine milde angenehme Wärme ab. Weil das Haus die Wärme so gut  speichert, kann man sich das Einheizen einteilen. Nach Gelegenheit und Wettervorhersage. Bei Sonnenschein kann man es sich einfach sparen. Und viel Arbeit oder Mühe ist bei einem Jahresbedarf von ca. 2 Ster nicht zu erwarten. Wäre

alles so schön, nur leider ist der Sesselplatz davor ständig von der Katze besetzt.

 

Zusammengefasst:

 

Warum haben wir ein Passivhaus gebaut?

... über 40 Jahre betrachtet ist es das billigste Haus - und so lange wollen wir schon drin wohnen

... ist klar definiert - endlich(!) keine widersprüchlichen Aussagen von Architekten/Baufirmen

... wird vorher berechnet - unkompliziert selbst nachzuprüfen

... wird richtig geprüft per Drucktest - nicht nur so Pi mal Daumen

... können wir mit nur einem Kaminofen beheizen - anderswo ist der nur schön

... voll regenerativ heizen und duschen - sonst nur 20% oder mit Mega-Technik

... wissenschaftlich erforscht, erprobt und bewährt, mit zertifizierten Produkten

 

Was sind unsere Erfahrungen?

... kein Lüften mehr nach dem Duschen, v.a. nicht im Winter in der Sau-Kälte

... frisch und entspannt in der Früh aufwachen ohne gekipptes Fenster und ggf. dicke Decke

... keine störenden Heizkörper, oder Heizflächen, Möbel aufstellen leicht gemacht

... offene Küche problemlos mit Umluft-Dunstabzug ohne Kohlefilter, kein Mief

... schön warm! Z.B. nach dem Joggen im Herbst/Winter

... keine Fußbodenheizung, trotzdem warme Füße, auch im Bad

... keine Probleme mit der Luftfeuchtigkeit, wegen Minimalstufe Lüftung und Kaminofen

 

Anekdoten:

 

Aus einem Dialog zwischen Bekannten:

"Ja, wie findet man denn zu dem Haus?" - "Fahr' einfach der Wärm' nach!"

 

Besorgte Nachfrage vom Bruder der Hausherrin (Oktober, tagsüber sonnig):

"Wie reagiert jetzt das Haus, es ist doch schon recht kalt nachts..." - "24°C." - "Oh."

 

Nach dem Besuch eines Bekannten (Anfang Oktober):

"Da war's so warm, hast du eingeheizt?" - "Nein." -

"Nicht?! (Denkpause) Gibt's nicht."