P36 Passivhaus in Bergen

Andrea und Joachim Hauer

Passivhaus pur:

 

Dieses Passivhaus aus Holz ist ein klassisches Passivhaus, ganz im Sinne des Erfinders Dr. Wolfgang Feist. Mit einem Heizwärmebedarf von 14 kWh/m²a und einer Heizlast von nur 9 W/m² ist dieses 200m² große Haus nur über die Zuluft zu beheizen. Mit einem berechneten Strombedarf von ca. 350€ im Jahr für Heizung, Lüftung und Warmwasser gehört dieses Haus zu den sparsamsten seiner Klasse. In den Wintermonaten Januar und Februar hat der Bauherr den tatsächlichen Strombedarf notiert und ist zu einem sensationellen Ergebnis gekommen - nur 30€ Stromkosten in 2 Monaten für Heizen, Lüften und Warmwasser - und das bei warmen Räumen und behaglichem Raumklima. Doch nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die Architektur ist hier besonders gelungen. Eine um 15 Grad verdrehte Raumaufteilung schafft Abwechslung und doch sehr gemütliche Räume. Durch seine Fassadenschalung aus Lärchenholz passt es sich der ländlichen Gegend perfekt an.

Erneutes Feedback der Bewohner 02/2011:

Ein Lebensraum aus Holz

…in nur 90 Tagen

Wie alles begann…

Als wir uns vor wenigen Jahren entschieden haben, uns zur Gruppe der Häuslebauer zu gesellen,

wollten wir ein Haus verwirklichen, das unseren Vorstellungen entspricht: nicht nur gestalterisch,

sondern auch ökologisch in Bauweise und Energieverbrauch. Und damit war der Weg zum Passivhaus

aus Holz vorgezeichnet, zudem die extrem kurze Bauzeit von 3 Monaten uns überzeugte, da

wir zu der Zeit noch zur Miete wohnten.

Was unser Haus „besonders“ macht…oder: Mut zahlt sich aus…

Gestaltung der Räume:

Für uns persönlich war und ist die Gestaltung der Räume in unserem Haus besonders wichtig,

weswegen wir auch viel Zeit und Ideen in die architektonischen Planungen gesteckt haben. Die

Umsetzung unserer Ideen war dann auch insofern nicht nur für uns eine spannende Zeit (gell,

Uli? ;).

Brauchwasser:

Für die Erwärmung unseres Brauchwassers entschieden wir uns für eine Kleinstwärmepumpe (Sole)

in Verbindung mit einer Be- und Entlüftungsanlage. Die Wärmepumpe arbeitet seit der Inbetriebnahme

störungsfrei.

Durch die Regenwasserzisterne für unsere Waschmaschine haben wir den monatlichen Wasserverbrauch

an Brauchwasser auf rund 3m³ reduzieren können. Einen nicht unbedeutenden Anteil

daran haben die Bubble-Rain Duschbrausen zum Wassersparen.

Geringe Heizkosten:

„Geheizt“ wird unser Haus bis auf ca. 2 Wochen im Jahr hauptsächlich durch die Sonneneinstrahlung.

Für den Zeitraum, in dem es draußen sehr kalt ist und die Sonne sich über fünf und

mehr Tage hinter Wolken versteckt, heizen wir mit einem Bioalkoholofen nach. Der Verbrauch

beläuft sich dabei auf ca. 15 Liter. Die Kosten belaufen sich dabei auf etwa 25 €. Im abgelaufenen

Jahr summierten sich die Stromkosten der Wärmepumpe auf 1.816,9 kwh, was etwa 210,00 €

entspricht. Einzig die zeitgesteuerte, elektrische Fußbodenheizung (November-März, 6m², täglich

4h) müsste noch von der Gesamtsumme abgezogen werden. Fairness halber sollten noch die

Filter der Be- und Entlüftungsanlage zugerechnet werden (etwa 50,00 €).

Eigene Stromerzeugung:

Seit Juli 2007 runden wir unsere Ökobilanz durch eine 7,6 kwh Photovoltaikanlage ab. Damit

konnten wir im letzten Jahr mehr Strom aus Sonnenlicht einspeisen, als wir durch Wärmepumpe

und Hausstrom verbrauchten. Spannend war bei der Installation das Durchbrechen der Dämmschicht

im Dachstuhl. Dank professioneller Unterstützung von Lebensraum Holz konnte eine mögliche

Wärmebrücke vermieden werden.

Für Passivhausinteressierte öffneten wir bereits mehrmals unsere Tür und konnten unsere Erfahrungen

weitergeben und wurden aufgrund der Fragen der Besucher immer wieder an unsere

eigenen damals erinnert.

Wir haben uns sehr gefreut, als eine Besucherin noch mal zu uns kam, um sich für die Informationen

zu bedanken, auf deren Basis sie sich für den Bau eines Passivhauses entschieden hat.

Wir haben unsere Entscheidung keinen Tag bereut.

Andrea und Joachim Hauer